Für den Ernstfall gewappnet

Feuerwehren üben Busunfall an Hanauer Mühle

 

 

Münchwies / Steinbach. Ein mit zwei Insassen besetzter Kleinwagen verliert die Kontrolle auf der unübersichtlichen Straße „An der Ziegelhütte“ (L121), kracht im Einmündungsbereich der Verbindungsstraße nach Münchwies (L116) frontal in einen Linienbus der Neunkircher Verkehrsgesellschaft (NVG). Ein nachfolgender Motorradfahrer ist zu schnell, kommt von der Straße ab und rutscht in eine Baugrube. Was sich anhört wie eine Katastrophe ist in diesem Fall lediglich eine Gemeinschaftsübung der Feuerwehren aus Ottweiler und Neunkirchen.

Unrealistisch sind solche Zusammenstöße an der unübersichtlichen Doppelkreuzung nicht. In den vergangenen Jahren war es mehrfach zu schweren Kollisionen gekommen, glücklicherweise nie unter Beteiligung eines Busses, so Feuerwehrsprecher Christopher Benkert. Um im Ernstfall schnell und adäquat Hilfe leisten zu können sind gerade solche Gemeinschaftsübungen im Grenzgebiet wichtig.


Gleich elf Verletzte zählt der ersteintreffende Einheitenführer des Steinbacher Hilfeleistungslöschfahrzeuges. Ein sogenannter Massenanfall von Verletzten (ManV) stellt vor allem an die Rettungsdienste ein hohes Maß an Organisationstalent. Oft sind im Regelrettungsdienst nicht genügend Fahrzeuge verfügbar, Ehrenamtler in sogenannten Schnelleinsatzgruppen federn dieses Loch ab.

In der Übung am Donnerstag ging es jedoch um den Einsatz von schwerem Rettungsgerät. Mit einem hydraulischen Spreizer öffnen Feuerwehrmänner aus Steinbach den Kofferraum eins Ford Ka. Zeitgleich strömen die Wehrmänner aus Münchwies zur Menschenrettung in den Bus, betten insgesamt acht Verletzte, gemimt durch Jungendfeuerwehrmitglieder, auf Rettungsbretter und Krankentragen. Teilweise sind die Fahrgäste unter die Sitzreihen gerutscht, der Busfahrer klemmt unter dem Lenkrad fest. Millimeterarbeit, denn im Ernstfall können bereits geringste Erschütterungen bleibende Schäden verursachen. Den Motorradfahrer lagern die Retter in eine Schleifkorbtrage um und ziehen den Schwerverletzten schonend über eine Rampe aus Leiterteilen aus der Baugrube. Mit einem sogenannten Kofferraumtunnel werden unterdessen auch die beiden Insassen im Ford befreit.

Auch die technische Ausrüstung der Nachbarwehr soll in der Übung thematisiert werden. So verfügt der Löschbezirk Münchwies zum Beispiel über eine spezielle Rettungsplattform für LKW-Unfälle. Ausrüstung die derzeit in Steinbach nicht vorgehalten wird, aber dennoch grenzübergreifend zum Einsatz kommen kann. Gemeinschaftsübungen werden zunehmend wichtiger, deutet Benkert. Dankbar sei man in diesem Fall besonders der Neunkircher Verkehrsgesellschaft, sei doch ein Linienbus ein eher seltenes Übungsobjekt für solche Szenarien.

Rund 40 Kameraden, halb aus Steinbach und halb aus Münchwies, beteiligten sich an der abendlichen Übung. Größere Projekte der Zusammenarbeite seien bereits in Planung, auch in Beteiligung der Rettungsdienste. fwnk